Quarter-Life-Crisis: The struggle of becoming an adult
- Maxi Oehlke
- 14. Nov. 2021
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Nov. 2021
Du bist in den Mid-Zwanzigern und fühlst dich regelmäßig orientierungslos, dezent überfordert von all den Möglichkeiten, die das Leben mit sich bringt und hast dazu noch Angst vor der Zukunft? I feel you!
Viele meiner Gedichte handeln davon, verloren zu sein oder davon den Weg nicht zu kennen, inkl. Angst vor dem Unbekannten, Angst davor, eine einmalige Chance nicht wahrzunehmen oder vielmehr zu verpassen.
Der innere Kompass zeigt dir vielleicht an einem Morgen den Pfad nach Norden, aber an einem anderen den nach Westen oder er dreht sich unentwegt im Kreis. So verlaufen meines Wissens nach viele Leben. Es gibt nicht den einen richtigen Weg, der für uns bestimmt ist und manchmal stellen wir fest, dass wir die Richtung ändern müssen.
Es gibt nicht den einen richtigen Weg, der für uns bestimmt ist und manchmal stellen wir fest, dass wir die Richtung ändern müssen.
Ich bin jetzt 25 Jahre alt und kenne dieses Gefühl nur zu gut, und wie sollte es anders sein, gibt es für dieses Phänomen einen Namen: Quarter-Life-Crisis. Sie betrifft vorrangig junge Menschen, die gerade ihre Ausbildung, Studium oder Schulabschluss in der Tasche haben oder ihren ersten festen Job antreten - quasi der Übergang ins richtige Erwachsenenleben. Man fragt sich häufig nach dem Sinn des Lebens und was einem nach den aufregenden Lehrjahren jetzt überhaupt noch bevorsteht. War es das jetzt?
Viele Fragen schießen einem durch den Kopf. Um diese etwas zu ordnen, hilft es, sich Ziele zu setzen. Wie will ich eigentlich leben? Es reicht eine grobe Ahnung, es soll einem nur die Richtung weisen und helfen, Entscheidungen zu treffen.

Zeit sich seinen Ängsten zu stellen
Bevor ich meinen aktuellen Job antrat, war ich super lost und bin es natürlich ab und zu immer noch. Das Ziel sollte nicht sein, auf jede Frage eine Antwort zu wissen, sondern sich mit der Ist-Situation wohlzufühlen. Ist dem nicht so – aus welchen Gründen auch immer – ist es Zeit für Veränderung.
Das sind Zeiten, die mich persönlich sehr verwirren. Es fühlt sich an, als wäre man Passagier auf einem Schiff, das bei Nacht durch die endlosen Weiten der Ozeane schippert. Man kennt den Kurs nicht und verliert schnell die Orientierung. Man fühlt sich hilflos und auch unsicher. Es wird Zeit, Verantwortung für sein eigenes Leben und Glück zu übernehmen, das Steuerrad in die Hände zu nehmen und selbst den Kurs vorzugeben: Es ist Zeit, Captain zu werden.
Die Zeiten in denen einem gesagt wurde, mit welchen Themen man sich zu beschäftigen hat, sind vorbei. Wir sollten das zelebrieren. Uns steht die Welt im wahrsten Sinne des Wortes offen. Wer jetzt denkt, das klingt ja alles total schön und einfach, aber so läuft das Leben nicht, der hat vermutlich recht. Es wird immer wieder Herausforderungen geben, die dich bis an den Rand deiner Kräfte treiben. Wenn du gerade in einer solchen Phase oder Krise steckst, ist Nachsicht mit sich selbst wahrscheinlich das höchste Gut. Mir hilft es, auf mein Herz zu vertrauen bzw. meinem Bauchgefühl zu folgen. Fakt ist auch, dass wir aus jeder Krise gestärkt hervorgehen. Man lernt enorm viel über sich selbst und über das Leben allgemein.
Tipps für ein gestärktes Selbst
Effektiv ist es in jeder Situation, mag sie noch so aussichtslos sein, etwas Gutes darin zu suchen. Es erfordert viel Übung, aber ich bin davon überzeugt, dass man mit einem positiven Mindset alles bewältigen kann und solche Krisenzeiten unterstützen uns dabei, uns auf das wesentliche zu fokussieren und uns selbst näher zu kommen.
Um das zu lernen, hilft es mit Affirmations (deutsch: „Bekräftigungen“) zu starten und regelmäßig (z. B. jeden Sonntag) eine Gratitude List zu schreiben. Affirmations sollen das Selbstwertgefühl, also den Glauben an einen selbst steigern. Manchmal fehlt mir das Vertrauen in meine Fähigkeiten, um eine Herausforderung zu meistern, wenn man sich dann mit den Affirmations positiv zuspricht, kann das bei regelmäßiger Anwendung helfen. Man bezieht sich hierbei auf die Erkenntnis, dass unser Gehirn wie ein PC programmiert werden kann. Ich hab mir damals Post-It’s an meinen PC-Bildschirm geklebt, somit hatte ich den positiven Zuspruch von mir selbst täglich vor Augen. Dort stand z. B.: „Ich bin genug“ und „Ich vergebe mir nicht perfekt zu sein und es immer wieder zu versuchen“.
Die Graditute List hält einem vor Augen, welches Glück bereits im eigenen Leben vorhanden ist, was im Alltag schnell als selbstverständlich und normal untergehen kann. Ich versuche täglich 3-5 Dinge aufzuschreiben, für die ich dankbar bin. Ein Auszug meiner letzten Graditute List:
Ich bin dankbar…
· dafür, dass ich fast wieder ganz gesund bin
· für den Support meines Verlobten
· für meine Mama
· für Organizer Apps
Was mir in solchen Zeiten auch sehr geholfen hat, waren meine Freunde und Familie und das Gefühl, mit meinen Gedanken nicht alleine zu sein. Oftmals dachte ich, ich wäre der einzige Mensch auf der Welt, der diese Gefühle oder dieses Problem hat. Man fühlt sich einsam und denkt, alle anderen schaffen es doch auch, warum fällt mir das so schwer?
Man fühlt sich einsam und denkt alle anderen schaffen es doch auch, warum fällt mir das so schwer? Die Wahrheit: Es fällt allen schwer und jeder hat seine Probleme, die manchmal unlösbar scheinen.
Die Wahrheit:
Es fällt vielen schwer und jede:r hat seine Probleme, die manchmal unlösbar scheinen. Tatsache ist aber auch, jede:r geht damit anders um.
Ein weiterer Problemstifter in unserem Leben können die sozialen Medien sein. Bekanntermaßen trägt Social Media nicht gerade dazu bei, ein realistisches Leben abzubilden, sondern vorrangig Menschen, die nur die aufregenden, makellosen Teile ihrer Leben präsentieren. Ab und an tut Social Media Detox auch super gut, um seine Gedanken zu ordnen und sich auf sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren.
Die Krise als Chance sehen
Fassen wir zusammen: Erwachsen werden kann super verwirrend sein und Angst machen. Vielen Menschen auf der Welt geht es so, du bist nicht allein. Austausch mit anderen und sich selbst besser kennenlernen können helfen, eine Richtung zu finden. An Krisen können wir wachsen, stärker werden und vieles dazulernen. Sie sollten also als Chance und nicht als unbezwingbares Hindernis gesehen werden.
Ein positives Mindset, Affirmations und das Führen einer Gratitude List können in solchen Zeiten oder vielmehr generell unterstützen und dafür sorgen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, runterzukommen und innere Kräfte zu bündeln.
Abschließend möchte ich noch auf eine ganz tolle Aktion von der TK aufmerksam machen. Die hat sich nämlich ausführlich mit dem Thema Quarter-Life-Crisis beschäftigt und Interviews mit Mid-Zwanzigern geführt. Daraus entstand eine mini YouTube-Serie, die am Ende auch hilfreiche Tipps zu Bewältigung gibt. Hier kannst du dich noch mehr mit dem Thema beschäftigen: www.tk.de
Solltest du langanhaltend antriebslos sein, negative Gedanken haben und keinen Ausweg aus deiner Krise sehen, ist professionelle Hilfe der beste Weg, um den passenden Kurs für dein Schiff zu finden. Folgend die Kontaktdaten für seelische Fürsorge:
Telefonseelsorge www.telefonseelsorge.de anonyme, kostenlose Beratung zu jeder Tages- und Nachtzeit unter den bundesweiten Telefonnummern: 0800 - 1110111 oder 0800 - 1110222
Kinder- und Jugendtelefon „Nummer gegen Kummer“ www.nummergegenkummer.de kostenlose Beratung von Mo bis Fr 15:00 bis 19:00 Uhr unter der bundesweiten Telefonnummer: 0800 - 111 0 333
Berliner Krisendienst www.berliner-krisendienst.de Telefonnummer: 030 39063
Deutsche Depressionshilfe www.deutsche-depressionshilfe.de Info-Telefon Depression: 0800 / 33 44 533 Mo, Di, Do: 13:00 – 17:00 Uhr Mi, Fr: 08:30 – 12:30 Uhr
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